Beschreibung

Für die kurz nach der Jahrhundertwende erbaute Kieler Marinegarnisonkirche, die heutige Petruskirche, erstellte Otto Flath 1939 die hölzerne Figurengruppe unter einem großen Holzkreuz, die das bisherige Gemälderetabel ersetzte. Zu beiden Seiten des Kreuzes stehen je drei Gruppen von Personen als Einzelstelen. Im unteren Bereich sind diverse, lebensnahe Menschen zu sehen, die an damals typische Kieler Berufsfelder wie Fischer und Bauern angelehnt sind. Über diesen Figuren ist je eine weibliche, allegorische Gestalt dargestellt.


Künstler/in

Otto Flath
* 1906 in Staritzke bei Kiew — † 1987 in Bad Segeberg

Otto Flath wurde am 9. Mai 1906 in Staritzke bei Kiew geboren. 1917 wurde die deutschstämmige Familie aus Russland ausgewiesen und siedelte sich 1919 in Melsdorf bei Kiel an. Nach der Schule absolvierte Otto Flath ab 1922 eine Schnitzerlehre bei Karl Schneider in Kiel und bildete sich 1925 zum Bildhauergesellen fort. 1928 erhielt er ein Stipendium in der Holzbildhauerklasse der Kunst- und Gewerbeschule Kiel. 1932 lernte er das Künstlerehepar Ellen und Willy Burmester kennen und gründete gemeinsam mit ihnen den Kieler Künstlerverein. Ab 1936 war er über 50 Jahre lang in Bad Segeberg als freischaffender Holzbildhauer und Maler tätig, nur unterbrochen durch die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Sein Werk umfasst mehr als 3.500 Holzarbeiten (darunter große 50 Altäre) und rund 10.000 Aquarelle und Zeichnungen und ist vielfach religiös geprägt. Arbeiten finden sich in Deutschland, aber auch in skandinavischen Ländern, den USA, der Schweiz und Lettland. Zu den wichtigen Auszeichnungen gehören die Ehrenbürgerschaft der Stadt Bad Segeberg 1971 und das Bundesverdienstkreuz 1981. Otto Flath starb am 10. Mai 1987 in Bad Segeberg. Sein ehemaliges Atelierhaus wird als Kunsthalle Otto Flath für Ausstellungen genutzt.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kunst@SH

Literatur:
Gerda Prehn (Hg.): Otto Flath – Frühe Werke, J.F. Steinkopf Verlag, Kiel 2010
Gerda Orthmann: Otto Flath – Leben und Werk, Selbstverlag Hamburg 1988
Otto Flath – Ein norddeutscher Holzbildhauer, 6. Auflage 1977
Friedrich Laubscher: Gestaltgewordenes Erleben – Der Holzbildhauer Otto Flath, Verlag Junge Gemeinde Stuttgart, 1975



Die Kirche

Petruskirche
Weimarer Straße 5, 24106 Kiel-Wik (KI)

Die Petruskirche in Kiel wurde 1905–07 durch die Architekten Robert Curjel und Karl Moser als Garnisonskirche für die kaiserliche Marine erbaut. Sie gilt als eine der größten und bedeutdendsten Jugendstilkirchen in Deutschland. Aus städtebaulichen Gründen ist sie nach Norden ausgerichtet. Seit 2016 wird sie von der Apostel-Kirchengemeinde für Gottestdienste genutzt, aber auch Konzerte und andere Veranstaltungen finden hier statt.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kirchenfenster

Nordkirche     Kirchenkreis Altholstein     Apostel-Kirchengemeinde Kiel     Kiel-Wik, Petruskirche    


Routenplaner: 54.35922, 10.13574


Schlagwörter

20. Jahrhundert (89) Otto Flath (8) Kiel (9) Altarretabel (118)

Fotos: Jan Petersen, Kunst@SH, 2024