Beschreibung

Der Memling-Altar (Passionsaltar der Familie Greverade) im St. Annen-Museum ist ein Doppelflügelaltar aus dem Dom. Er gilt als der kostbarste und berühmteste Altar der Hansestadt und wurde von der wohlhabenden Kaufmannsfamilie Greverade für ihre Familienkapelle gestiftet. Den Auftrag für die Malereien erhielt nicht ein regionaler Künstler, sondern Hans Memling in Brügge. Der Altar wurde 1491 fertiggestellt und ist ab 1504 im Lübecker Dom nachweisbar. Die Festtagsansicht ist sehr lebhaft und detailliert der Passion Christi gewidmet und verbindet kleinformatige Motive zu ener großangelegten Komposition. Auf den Tafeln der zweiten Ansicht sind in deutlich reduzierter Fülle und Farbigkeit die Heiligenfiguren Blasius, Johannes der Täufer, Hieronymus und Aegidius dargestellt. Die dritte Ansicht, die Alltags- oder Fastenseite bei geschlossenen Flügeln, verzichtet vollständig auf die Farbigkeit und zeigt in Grisaillemalereie Maria und den Engel, die beinahe wie Steinfiguren wirken.


Künstler/in

Hans Memling
* zwischen 1433 und 1440 in Seligenstadt — † 1494 in Brügge

Hans Memling wurde zwischen 1433 und 1440 in Seligenstadt geboren. 1465 ist er erstmals urkundlich in Brügge nachweisbar. Er ließ sich bei der Brügger Zunft registrieren und beschäftigte später in seiner Werkstatt auch Gehilfen und Lehrlinge. Zu seinen Werken zählen u.a. Gemälde im Johannishospital zu Brügge. Neben religiösen Werken besteht mehr als ein Drittel seines erhaltenen umfangreichen Werkes aus Porträtmalerei. Hans Memling starb am 11. August 1494 in Brügge.

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Die Kirche

St. Annen-Museum
St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck-Innenstadt (HL)

Das Museumsquartier St. Annen befindet sich in den Gebäuden des ehemaligen St.-Annen-Klosters in Lübeck. Im Jahr 1912 beschloss der Senat der Hansestadt den Umbau des Klosters zum Museum, die Eröffnung fand 1915 statt. Seit 2013 treten das St. Annen-Museum und die Kunsthalle St. Annen gemeinsam als Museumsquartier St. Annen auf. Die mittelalterliche Abteilung des Museums präsentiert heute die bedeutendste Sammlung spätgotischer Schnitzaltäre in Deutschland im harmonischen Zusammenspiel mit den spätgotischen Ausstellungsräumen des ehemaligen Klosters.

Literatur:
Brigitte Heise, Hildegard Vogeler: Die Altäre des St. Annen Museums. 4. Auflage. Lübeck 2021
Uwe Albrecht, Jörg Rosenfeld, Christiane Saumweber: Corpus der Mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig-Holstein, Band I: Hansestadt Lübeck, St. Annen-Museum. Ludwig, Kiel 2005

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Sonstige Institutionen     Lübeck-Innenstadt, St. Annen-Museum    


Routenplaner: 53.86278, 10.68910


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Fotos: Jan Petersen, Kunst@SH, 2024