Beschreibung
Der sogenannte Grabower Altar in der Sammlung Alte Meister der Hamburger Kunsthalle wurde 1379–83 von „Meister Bertram“ als Hauptaltar der Hamburger St. Petri-Kirche erstellt. Es handelt sich um einen spätgotischen Flügelaltar und ist das Hauptwerk des Betram von Minden. Er ist einer der ältesten vollständig erhaltenen Flügelaltare Norddeutschlands. 1731 wurde er aus der St. Petri-Kirche in die Stadtkirche von Grabow in Mecklenburg gebracht, weil der dortige Altar durch einen Brand verloren gegangen war, und entging in der Folge dem verheerenden Stadtbrand in Hamburg im Jahr 1842. Im Jahr 1903 wurde er in die Sammlung der Hamburger Kunsthalle überführt.
Der Altar ist im geöffneten Zustand 7,26 Meter breit und besteht aus einem Mittelschrein, vier Flügeln, einer Predella und einer bekrönenden Maßwerkleiste. 79 Schnitzfiguren und 24 einzelne Tafelbilder bilden das Bildprogramm. Die im geschlossenen Zustand sichtbaren Außenseiten des äußeren Flügelpaars haben ihre ursprüngliche Bemalung verloren. Nach dem Aufklappen erscheinen die bemalten Innenseiten des äußeren Flügelpaares sowie die ebenfalls bemalten Außenseiten des inneren Flügelpaares. Durch das Auffalten der inneren Flügel erschienen die geschnitzten Innenseiten und der Mittelschrein. In der heutigen Präsentation der Hamburger Kunsthalle sind die Tafelseiten voneinander getrennt, so dass man alle Seiten der Tafeln zugleich betrachten kann.
Die gemalten Tafeln der ersten Öffnung zeigen den ikonographisch sehr reichen Bilderzyklus der Schöpfungsgeschichte, die Geschichte der Patriarchen des Alten Testamentes und die Kindheit Christi. Im vollständig geöffneten Zustand sind die geschnitzten Figuren zu sehen. Die Kreuzigungsgruppe in der Mitte erstreckt sich über die volle Höhe des Schreins, ferner ist eine Folge von stehenden Einzelfiguren in zwei Registern dargestellt. Die Reihenfolge der Figuren ist im Laufe der Zeit mehr als einmal verändert worden. Der Grabower Altar ist vor allem für den ausführlichen Schöpfungszyklus berühmt.
Weitere Informationen (extern): Wikipedia / Sammlung der Hamburger Kunsthalle / lexikus.de
Künstler/in
Bertram von Minden* um 1340 in oder bei Minden, Westfalen — † 1414/15 in Hamburg
Bertram von Minden, auch als „Meister Bertram“ bezeichnet, wurde um 1340 bei Minden, Westfalen geboren. Vermutlich erhielt er seine Ausbildung in Prag bei den Hofkünstlern Kaiser Karls IV. In Hamburg wurde er erstmals 1367 erwähnt. In seiner Werkstatt waren Maler und Bildschnitzer tätig. Er gilt als einer der bedeutendsten Maler der Gotik und erhielt die wichtigsten künstlerischen Aufträge der Zeit in der Hansestadt. Als sein Hauptwerk gilt der Hauptaltar der Hamburger St. Petri-Kirche. Bertram von Minden starb 1414 oder 1415 in Hamburg.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia
Kirche/Museum
Hamburger Kunsthalle
Glockengießerwall 5, 20095 Hamburg-Altstadt (HH)
Die Sammlung Alte Meister der Hamburger Kunsthalle zeichnet sich durch ihre außerordentlich große historische Spannweite vom frühen 15. Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts aus. Einen Schwerpunkt bildet dabei die norddeutsche mittelalterliche Malerei mit den Altären Bertram von Mindens und Meister Franckes.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia
Sonstige Institutionen Hamburg-Altstadt, Kunsthalle
Routenplaner: 53.55503, 10.00327
Schlagwörter
14. Jahrhundert (9) Bertram von Minden (6) Hamburg-Mitte (19) Altarretabel (151)
Fotos: Jan Petersen, Kunst@SH, 2024