Beschreibung
Vom Ende des 14. Jahrhunderts bis 1731 schmückte der mächtige, über sieben Meter breite sogenannte Grabower Altar den Chorraum vom St. Petri. Dann wurde er nach Mecklenburg verschenkt und später von der Hamburger Kunsthalle erworben. Heute steht im Chorraum vor weiß getünchten Wänden mit einem schlichten Holzkreuz nur ein ebenso schlichter Altartisch mit offenen Längsseiten. Darüber befinden sich vier große Chorfenster von Claus Wallner und ein fünftes von Hermann Oetken, die nach dem Zweiten Weltkrieg erstellt wurden.
Künstler/in
Claus Wallner* 1926 in Berlin — † 1979 in Hamburg
Claus Wallner wurde am 4. Juli 1926 in Berlin geboren. Beginnend mit einem Malunterricht bei Otto Freytag 1940–42, startete er als Bühnenmaler und Maler in Süddeutschland, bevor er 1948–51 an der Landeskunstschule in Hamburg (heute Hochschule für Bildende Künste) bei Theo Ortner studierte. Nach dem Kriegsdienst 1943–48 intensivierte er als freier Maler seine Glasmalerei in den Glaswerkstätten in Süddeutschland und Frankreich. Seit 1952 unterhielt er ein eigenes Atelier in Hamburg und erhielt dort Aufträge für öffentliche Gebäude und Kirchen für Glasfenster, Mosaike, Deckenmalereien, Reliefs und Plastiken. Dies geschah immer häufiger in Zusammenarbeit mit der Bildhauerin Ursula Querner, die er 1953 heiratete. Gemeinsame Studienreisen 1952–60 nach Griechenland, Frankreich und Italien führten sie 1961 zu ihrem Sommeratelier auf eine kleine Insel vor Ponza (Italien). 1965–82 stellte er in Einzel- und Gruppenausstellungen aus. Etliche seiner Werke finden sich in öffentlichen Kunstsammlungen und Museen. Ab 1970 erweiterte er sein Repertoire um Bildhauerei und Keramiken und konnte so, in der Vielfallt der von ihm insgesamt beherrschten Techniken, Aufträge wie die Glasfenster des Ulmer Münsters, der St. Petrikirche in Hamburg und der Stiftskirche in Bad Gandersheim sowie in Soest, Recklinghausen, Gießen, Ulm und in der Trinitatiskirche in Hannover-Misburg ausführen. Claus Waller starb am 29. Juli 1979 in Hamburg.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia Kunst@SH
Literatur:
Maike Bruhns, Wallner, Claus, in: Der neue Rump. Lexikon der Bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Neumünster 2013.
Hermann Oetken* 06.03.1909 Delmenhorst – † 16.02.1998 Delmenhorst
Hermann Oetken wurde 1909 in Delmenhorst geboren. Er absolvierte in Bremen eine Malerlehre und besuchte anschließend 1926-32 die staatliche Kunstgewerbeschule. Als ersten kirchlichen Auftrag arbeitete er 1932 an der Renovierung der St.-Katharinen-Kirche in Schönemoor. Nach dem zweiten Weltkrieg arbeitete er erneut als Kirchenmaler und bekam zunehmend Aufträge für Renovierungen und Umgestaltungen. Er schuf weit über 400 Werke für Kirchen im norddeutschen Raum. Hermann Oetken starb 1998 in Delmenhorst.
Literatur:
100 Jahre Kirchenmaler Hermann Oetken 1909-1998, in: Oldenburger Jahrbuch 109, 2009
Kirche/Museum
Hauptkirche St. Petri
Bei der Petrikirche 2, 20095 Hamburg-Altstadt (HH)
St. Petri wurde vermutlich Anfang des 11. Jahrhunderts gegründet und ist die älteste noch bestehende Kirche in Hamburg. Anfang des 14. Jahrhunderts begann der Bau einer dreischiffigen gotischen Hallenkirche. Gegen 1418 waren die wesentlichen Erweiterungsbauten eines zweiten südlichen Seitenschiffes abgeschlossen. 1842 fiel die Kirche dem Großen Brand zum Opfer und wurde in den folgenden Jahren mit einigen Änderungen wieder aufgebaut. Mit vergleichsweise geringen Beschädigungen überstand die Kirche den zweiten Weltkrieg.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kirchenfenster
Nordkirche Kirchenkreis Hamburg-Ost Hamburg-Altstadt, Hauptkirche St. Petri
Routenplaner: 53.55037, 9.99675
Schlagwörter
20. Jahrhundert (93) Claus Wallner (2) Hermann Oetken (1) Hamburg-Mitte (19) Sonstige Altarform (22)
Fotos: Jan Petersen, Kunst@SH, 2024