Beschreibung
Für die Thomaskirche gestaltete Charles Crodel das elf Meter hohe Altarfenster mit biblischen Szenen und Symbolen. In der Reihe oberhalb des Altars ist der auferstandene Christus zu sehen, der dem zweifelnden Jünger Thomas die Male seiner Kreuzigung zeigt. Weitere Motive sind der „Menschenfischer“ Petrus, der brennende Dornbusch und der segnende Christus auf dem Regenbogen.
Künstler/in
Charles Crodel* 1894 in Marseille, Frankreich — † 1973 in München
Carl Fritz David „Charles“ Crodel wurde am 16. September 1894 in Marseille geboren. 1914 begann er ein Studium bei Richard Riemerschmid an der Kunstgewerbeschule in München, wo er bereits erste Glasmalereien und Glasmosaiken schuf. Nach dem Ersten Weltkrieg studierte er an der Universität Jena Klassische Archäologie sowie Kunstgeschichte. 1920-28 war er Vorstandsmitglied des Jenaer Kunstvereins. 1921 erwarb er den Gesellenbrief im Lithographen- und Druckereihandwerk bei der Handwerkskammer Weimar. Nach einem Parisaufenthalt 1926 mit Gerhard Marcks und dem Besuch der Académie de la Grande Chaumière wurde er Anfang 1927 als Lehrer für Malerei und Graphik an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein berufen. 1930 erhielt er den Albrecht-Dürer-Preis der Stadt Nürnberg. 1931 erhielt er den Villa-Romana-Preis in Florenz. 1933 wurde er aus dem Lehramt und als Werkstättenleiter entlassen, es folgten die Entfernung und Zerstörung vieler seiner Werke. 1945 wurde er an die Hochschule für angewandte Kunst in Dresden berufen und lehrte bis 1951 erneut an der Burg Giebichenstein. 1951-63 lehrte er an die Akademie der Bildenden Künste München. Dort wurde er Mitglied des Deutschen Werkbundes und des Deutschen Künstlerbundes. 1958–65 hatte er zudem Gastprofessuren in den USA. Zuletzt unterrichtete er noch bis zu seinem Tode an der Münchener Kunstfachschule für Bühne und Mode. Er schuf zahlreiche Altäre, Glasmalereien, Wandmalereien und Keramiken in vielen Orten Deutschlands. Seine Bildfenster und baubezogene Keramiken für mehr als 150 Kirchen werden zu bedeutendsten Bildschöpfungen der Moderne in Deutschland gezählt. Charles Crodel starb am 28. November 1973 in München.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia Kunst@SH
Literatur:
AKL, Band 22, 1999. Maike Bruhns, Crodel, Charles (Carl), in: Der neue Rump. Lexikon der Bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Neumünster 2013.
Kirche/Museum
Thomaskirche
Breslauer Straße 3, 25335 Elmshorn (PI)
Die Thomaskirche in Elmshorn wurde 1964 nach Plänen des Architekten Werner Thee als Backsteingebäude mit ungleichmäßigem Satteldach errichtet. Die bunten Glasfenster hinter dem Altar stammen von dem Künstler Charles Crodel.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kirchenfenster
Nordkirche Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf Emmaus-Kirchengemeinde Elmshorn Elmshorn, Thomaskirche
Routenplaner: 53.76969, 9.66769
Schlagwörter
20. Jahrhundert (93) Charles Crodel (1) Elmshorn (4) Altarfenster (37)
Fotos: Jan Petersen, Kunst@SH, 2021